Alles hatte so harmonisch begonnen: Die Proben für das Stück "Schwarzwaldgold" waren angelaufen, alle Beteiligten waren mit Vorfreude und Eifer dabei. Jetzt sagten die Verantwortlichen die für den August geplanten Vorstellungen unter dem Druck der Corona-Pandemie ab.

Freudenstadt. Ein neuer Anlauf ist im Sommer 2021 vorgesehen. "Jammerschade" findet Tourismusdirektor Michael Krause die unumgängliche Absetzung. Die Krisensituation habe jetzt allen Planungen die Basis entzogen. Absoluten Vorrang genieße allerdings der Schutz des gesamten Ensembles. Die Kontaktsperre mit allen Sicherheitsvorkehrungen habe auch keine laufenden Proben mehr zugelassen.

Projekt noch rechtzeitig gestoppt

Krause vertröstet die Fans des Sommertheaters auf das nächste Jahr. Rechtzeitig habe man das Projekt gestoppt, sodass sich der finanzielle Verlust in Grenzen halte. Entsprechend äußerte sich auch Produktionsleiter Frank Gretenkort. Den Unwägbarkeiten der Pandemie-Entwicklung hätten sich die Verantwortlichen nicht aussetzen wollen. Bei einem Freilichttheater wäre der vorgeschriebene Sicherheitsabstand "weder unter dem Publikum noch unter den Darstellern denkbar". Hinzu kommt für Gretenkort, dass wegen der Krise sowohl Sponsorenzuwendungen als auch eine sichere Zusage des Technischen Hilfswerks (THW) für den Bühnen- und den Tribünenaufbau gefehlt hätten. Für THW-Chef Dirk Arnold ergab sich die Absage auch aus der Fürsorgepflicht des Veranstalters gegenüber dem Publikum und den Darstellern. Die ganze Sachlage hält er für "ungemein traurig". Man habe sich auf das Sommertheater 2020 wieder voll eingestellt. Im nächsten Jahr jedoch wolle man Versäumtes mit großer Energie nachholen. Autor und Regisseur Jürgen von Bülow kommt die gegenwärtige Situation bekannt vor. Er sagt: "In dem Theaterstück gibt es einen Gesandten des Königs von Württemberg, welcher sich wie ein kluger Manager um die Belange der Untertanen kümmert und so versucht, Württemberg in der Zeit von vor 200 Jahren durch die große Krise zu bringen.

Für Cvetka Umhofer, eine langgediente Sommertheater-Darstellerin, hat die Probengemeinschaft nicht nur eine künstlerische, sondern auch eine soziale Komponente. Sie hat die Treffen mit "Familiencharakter" als "Alleinlebende mit Hund" immer genossen. Dass die Beschränkungen und dadurch die Absage notwendig sind, sieht sie ein. Traurig ist sie dennoch darüber, dass auf längere Zeit die Kontakte unter den Mitspielern auf Sparflamme gesetzt sind.

Kontakt wird aufrecht erhalten

Den Aspekt der Gemeinschaft hebt auch Darsteller Uwe Kotschner hervor. Die ersten Proben seien "kraftvoll und intensiv" über die Bühne gegangen. Die Wochenenden hätten auch ihn motiviert, obwohl er zu den Terminen eine vergleichsweise weite Anfahrt von Tübingen habe auf sich nehmen müssen. Das "schöne, interessante Stück" sei jedenfalls aller Mühen wert. Der Kontakt zu den Kollegen hält auch er so weit wie möglich aufrecht.

aus dem Schwarzwälder Boten - Von Gerhard Keck - 28.04.2020 - 20:45 Uhr - zum Originalartikel >>